Herzerinnerungen
"Gerontogärten sind Gärten, die auf die Bedürfnisse
von dementen Menschen ausgerichtet sind."
Unser Herz speichert Gefühle und Stimmungen und dort gehen sie auch bei einer Demenzerkrankung nicht verloren. Sie sind der Leitfaden für meine Planung von Gärten für Menschen mit Demenz. So entsteht ein besonderes Gartenkonzept, das in erster Linie auf die Lebenssituation dementer Menschen eingeht, ebenso aber gesunden Menschen ein intensives Naturerlebnis bietet.
Menschen mit Demenz erleben ihre Umwelt hauptsächlich über die Gefühlsebene. Rationales Denken und Logik gehen vollständig verloren. Daher ist der Garten auf die Erzeugung sinnlicher Erlebnisse ausgerichtet. Es werden Gartenräume als "Gefühlsräume" gestaltet, in denen Stimmungen erzeugt werden, die verschiedene Gemütszustände widerspiegeln.
Das wird erreicht mit Hilfe von gezielt eingesetzten Farben, Materialien, symbolischen Pflanzen und Gegenständen: Sie alle werden abgestimmt auf die Tätigkeiten, Funktionen und Therapien, die im Garten ausgeführt werden sollen.
Neben den üblichen Gestaltungskriterien für Orientierung und Erinnerung aktiviert ein solcher Garten die Bewohner, indem er ihnen die Möglichkeit gibt, ein Umfeld zu finden, das ihrem jeweiligen Gemütszustand entspricht. Die Emotionen bekommen einen Raum, um ausgelebt zu werden; sie werden durch ihre Umwelt bestätigt, "validiert", und die bedrückende Intensität festsitzender Gefühle kann sich lösen. Ein solcher Raum wird erfahrungsgemäß auch von einer dementen Person immer wieder gefunden. Rastlosigkeit, Weglauftendenzen, die ewige Suche, Aggressionen und Orientierungslosigkeit, reduzieren sich deutlich. Dabei tritt strahlende Lebensfreude zu Tage, wie man sie oft bei Dementen erlebt, die nicht ihren Ängsten machtlos ausgeliefert sind.
Ausführliche Infos: Gerontokonzept_Woysch.PDF - Download